Thüringer Kulturschatz wird zur Marke

„Ein Werkstoff von größter Faszination, mit dem schier Unmögliches möglich machen kann!“ (Sven-Erik Hitzer)

In Thüringen wird Sven-Erik Hitzer inzwischen als „Vater der Porzellankiste“ bezeichnet. Mit seiner Entscheidung im Jahr 2010, die Leuchtenburg als Zentrum für Thüringer Porzellan auszubauen, setzte er eine Landmarke für den filigranen Rohstoff und baute das Thema flächendeckend touristisch aus. Die Ergebnisse sind beeindruckend. Es wurden nicht nur Superlative, wie die größte Porzellanvase, das kleinste Porzellankännchen und die weltweit erste Porzellankirche geschaffen sondern mit dem Tag des Thüringer Porzellans ein vernetztes touristisches Produkt kreiert. Darüber hinaus überführte er die seit 1992 bestehende touristische Route der Thüringer Porzellanstraße e.V. in ein neues Zeitalter.

Leuchtenburger Porzellanwelten

„Wir wollten alles sein, bloß keine langweilige Kaffeekannenausstellung mit Blümchen und verstaubten Vitrinen!“, so Hitzer, der gemeinsam mit der Ausstellungskuratorin das Konzept für die sieben Porzellanwelten auf der Leuchtenburg schrieb. Entstanden ist eine der wohl modernsten und überraschendsten Ausstellungen, die nationale und internationale Prämierungen erhielt. „Unser Ziel war es, mit festgefahrenen Erwartungen zu brechen und den Menschen das mehrheitlich als Gebrauchsgegenstand bekannte Porzellan so nahe zu bringen, dass sie nach dem Verlassen der Porzellanwelten ihre Kaffeetasse mit anderen Augen betrachten.“

Leuchtenburg – Die größte Vase der Welt - ARURA

Im Jahr 2015 entstand in der Thüringer Porzellanmanufaktur Reichenbach für die Porzellanwelten Leuchtenburg ARURA, ein Kunstwerk zwischen Erde und Sonne, auch bekannt als die größte Vase der Welt. Geschaffen wurde dieses acht Meter hohe, fast schon monumentale Denkmal für den Porzellanwerkstoff im Auftrag der Stiftung Leuchtenburg von Alim Pasht-Han, einem im Kaukasus geborenen Absolventen der Kunstschule Burg Giebichenstein. Inspirator und Ideengeber war Sven-Erik Hitzer. Das Einzelne lässt das große Ganze entstehen: 360 hexagonale Waben verteilen sich auf 30 Ebenen. Jede Wabe ist Teil einer Spirale, welche die Evolution der Existenz wiedergibt. Von Hand mit Gold und Kobaltblau bemalt, wird die Entwicklung vom Mikro- zum Makrokosmos über Kristalle, Steine, Pflanzen, Insekten, Tiere und Menschen sowie das Universum dargestellt. „Mein Credo war: Wir wollen in den Porzellanwelten das größte und das kleinste Gefäß der Welt zeigen!“

Leuchtenburg – Teekanne im Miniaturformat

Sie misst unglaubliche vier mal drei mal drei Millimeter und ist dennoch aus echtem Porzellan, ging durch das Feuer und ist nun in den Porzellanwelten auf der Leuchtenburg durch eine Lupe zu betrachten: Die kleinste Teekanne der Welt. Im Labor des Karlsruher Instituts für Technologie wurde im Jahr 2014 aus den zuvor vom Fraunhofer Institut Jena dreidimensional gescannten Daten der Teekanne der Geschirrserie Centuries von KAHLA Porzellan eine winzige Gussform erstellt. Dort hinein kam die flüssige Porzellanmasse. Nach dem Brand konnte das Mini-Kännchen vorsichtig mit der Pinzette aus der Form gelöst werden.

Tag des Thüringer Porzellans

Am 3. April 2014 rief Sven-Erik Hitzer anlässlich der Eröffnung der Porzellanwelten Leuchtenburg gemeinsam mit Thüringens Ministerpräsidentin den Tag des Thüringer Porzellans ins Leben. Das Porzellan-Handwerk hat hier eine lange Tradition: Vom Sitzendorfer Porzellan über die Aelteste Porzellanmanufaktur Volkstedt, die Porzellanmanufaktur Reichenbach bis hin zu KAHLA, der Neuen Porzellanfabrik Triptis und Wagner & Apel Lippelsdorf – sie und viele andere Firmen stehen für die Seele des Porzellans in Thüringen. Die Hersteller führten Ende des 19. Jahrhunderts den Markt an und Thüringer Tischporzellan, Spielwaren oder Isolatoren reisten um die ganze Welt. Heute ist Thüringer Porzellan mehr als Teller und Tasse. Im April wird daher seitdem jährlich an einem ganzen Wochenende thüringenweit diesem Rohstoff in Sonderführungen und –aktionen gedacht. Die Initiative von Sven-Erik Hitzer zu dieser Netzwerkbildung wurde mit dem Thüringer Tourismuspreis geehrt.

Leuchtenburg - Porzellankirche

Zeitlos, rein, weiß und klar. So präsentiert sich die weltweit erste Porzellankirche, die mit einem modernen Innenraumkonzept das historische Kirchengebäude auf der Leuchtenburg seit dem Jahr 2016 wieder seiner ursprünglichen Bestimmung zuführt. Porzellan der spanischen Firma Levantina, versetzt mit feinen Aluminium-Fäden, ziert die dreißig raumhohen Lamellen des so genannten Porzellan-Vorhangs in mattem Biskuit. Bei der Vergabe des Thüringer Staatspreises für Architektur und Städtebau im Jahr 2018 an Libeskind-Schüler Michael J. Brown und Sven-Erik Hitzer urteilt die Jury: „Die Verfasser erzeugen mit ihrem Eingriff in den historischen Raum ein völlig neues Raumgefühl.“

Thüringer Porzellanstraße – Vorstandsarbeit

Sven-Erik Hitzer‘s Ziel ist es, ausgehend von dem sinnlichen Ausstellungserlebnis auf der Leuchtenburg, die Gäste weiter entlang der Porzellanstraße zu führen und dort für eine nachhaltige Belebung der Schaufabriken und Werksverkäufe zu sorgen. Ähnlich wie noch vor einigen Jahren die Weingüter ausschließlich Agrarbetriebe waren und heute kulturelle und touristische Zentren sind, steckt enormes touristisches Potenzial in den Porzellanbetrieben Thüringens.

„Wir verstehen uns als Kompetenzzentrum für Thüringer Porzellan. Nach dem Burgbesuch sind die Gäste derart positiv mit dem Thema aufgeladen, dass sie dann in den produzierenden Betrieben die Authentizität suchen und natürlich auch mit nach Hause nehmen.“ (Sven-Erik Hitzer) Und so lag es nahe, sich der Markenentwicklung des gesamten Thüringer Porzellans anzunehmen. Im April 2018 folgte die Integration des gemeinnützigen Netzwerkes Thüringer Porzellanstraße in das ganzheitliche Markenkonzept.

„Für ihn ist die Leuchtenburg ein Kraftort. Für die Leuchtenburg ist er derjenige, der sie zu einem international renommierten Ort der spannenden Porzellan-Geschichten gemacht hat.“ (Thüringer Tourismus GmbH)

Thüringer Porzellan ist einzigartig

Kaolin, Feldspat und Quarz – drei Zutaten, die ein ganz besonderes Material entstehen lassen: das Porzellan. Weiß und strahlend kann es sein, ganz zart und filigran, besonders groß und robust, unglaublich heiß und zickig. Porzellan existiert heute in den vielfältigsten Bereichen, auf dem Tisch, in der Hochtechnologie, der Dekoration und der Elektronik. Feine Porzellanspitze trifft auf Unverwüstliches, echte Handarbeit auf hochmoderne Fertigung von Roboterhand, Strohblumendekor auf getauchtes Silber. In Thüringen lebt eine über 250jährige Tradition fort, die weltweit ausstrahlt. Die Thüringer Porzellanstraße zeigt die Kunstfertigkeit des Erbes sowie die Weiterentwicklungen der Moderne und vereint alle Betriebe unter der Dachmarke Thüringer Porzellan.

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